Was können wir vom gemeinnützigen Wohnungsbau in Wien lernen?
Die Stadt Wien ist bekannt für ihren ausgeglichenen Wohnungsmarkt. Große Genossenschaften, günstige Gemeindewohnungen und ein breites Segment von gemeinnützigen Wohnungsbauunternehmen sind ein Garant für bezahlbares Wohnen. Wie das klappt? Das wollte ich mir vor Ort ansehen!
Dazu bin ich Ende April nach Wien gefahren und habe mit vielen Wohnungsbauexpert*innen gesprochen. Dabei habe ich einiges mitgenommen:
- Die Stadt Wien hat seit Mitte der 80er Jahre einen eigenen Bodenfonds aufgesetzt. Sie kauft dort Flächen, entwickelt sie und vergibt sie dann in Konzeptverfahren an Bauunternehmen. So hat die Stadt Wien viel Einfluss darauf zu welchen Preisen Wohnungen gebaut werden und kann gemeinnütziges, bezahlbares Wohnen stärken!
- Gemeinnützige Wohnungsbauunternehmen wie die GESIBA sind überzeugt vom bezahlbaren Wohnen für heutige und kommende Generationen. Nach dem österreichischen Gemeinnützigkeitsgesetz müssen sie fast sämtliche Gewinne in den Bau von neuen günstigen Wohnungen oder in die Sanierung stecken. Nach dem Motto „für die Armen nur das Beste“ bauen sie sogar Sozialwohnungen mit Schwimmbädern auf dem Dach.
- In der Seestadt im Osten von Wien entsteht ein ganzes Quartier nach dem Konzept der 15-Minuten-Stadt: alle wichtigen Orte wie Büros, Schulen, Ärzt*innen, Supermärkte sollen innerhalb von Minuten erreicht werden können. So wird viel Verkehr reduziert und Lebensqualität gewonnen!
- Natürlich ist aber auch in Wien nicht alles rosig: Die steigenden Zinsen und Baupreise machen auch den gemeinnützigen Unternehmen zu schaffen. Und die Förderung von kleineren Baugruppen, die alternative Wohnformen voranbringen wollen, steckt in Österreich noch in den Kinderschuhen. Die Arbeit an einer guten Wohnungspolitik bleibt also weiterhin wichtig!
Mein Fazit: Bezahlbares Wohnen ist keine Utopie – man muss es nur wollen und die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Die Wohngemeinnützigkeit ist dabei ein tolles Instrument! Und das Gute: sie steht auch im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung