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Jeder Mensch braucht ein Zuhause. Deswegen wollen wir bis 2030 Wohnungs- & Obdachlosigkeit in Deutschland überwinden. Als Koalition arbeiten wir an einem Nationalen Aktionsplan Wohnungslosigkeit, der Strategien und innovative Konzepte bündelt. Dafür habe ich Bauministerin Klara Geywitz bei einer zweitägigen Delegationsreise nach Finnland Mitte Februar begleitet. 

In den 1980er-Jahren waren in Finnland über 20.000 Menschen obdachlos, mittlerweile sind es nur noch knapp 4000 Menschen. Ein zentraler Baustein für diesen Erfolg ist das sogenannte Housing First. Wohnen ist ein Grundrecht, deswegen soll möglichst jeder finnischen obdachlosen Person bedingungslos eine Wohnung zur Verfügung gestellt werden. Obdachlose müssen dabei – anders als bei uns – ihre sogenannte „Wohnfähigkeit“ nicht unter Beweis stellen. Die Vermittlung einer Wohnung mit eigenem Mietvertrag, dessen Kosten übernommen werden, steht an erster Stelle und ist auch an keine weiteren Bedingungen geknüpft – auch nicht an einen Auszug zu einem bestimmten Zeitpunkt. Denn:

  • ein sicherer Schlafplatz macht es möglich sich auf Behörden-Termine, die Jobsuche oder auch die eigene Gesundheit zu kümmern
  • der eigene Mietvertag schafft ein Gefühl von Selbstbestimmung

Bei den Wohnungen, die vermittelt werden handelt es sich sowohl um Wohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt, als auch um Plätze in Wohnheimen mit eigenen Apartments. Diese verschiedenen Varianten ermöglichen entweder komplette Selbstständigkeit, für alle die das möchten, oder eben auch zielgerichtete Begleitung, wenn gewollt und gebraucht. Dadurch ist es zudem möglich die unterschiedlichen Bedürfnisse einzelner Zielgruppen – wie Familien, Personen im Rollstuhl oder Menschen mit einem Suchtproblem – mitzudenken und auf diese einzugehen. Genau dieses Spektrum braucht es deswegen auch bei uns!
 
Übrigens gibt es in Berlin-Mitte auch schon Housing First Pilot-Projekte, einige von Euch kennen sicher Evas Haltestelle im Wedding. Mit einer niedrigeren Gesamtbevölkerung, die sich auf wenige Städte konzentriert und Obdachlosigkeit nicht zu einem landesweiten Problem macht ist die Situation gewiss eine andere. Das Ziel teilen wir dennoch mit Finnland: Obdachlosigkeit in naher Zukunft zu überwinden. Dafür konnte ich viele Eindrücke und politischen Impulse von dieser Reise mitnehmen.

Foto Titelbild: Tomi Natri/ddp images

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