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„Wir sind alle miteinander systemrelevant“ – Rückblick auf meine Sommertour 2024

By 27. August 2024August 30th, 2024No Comments

In den letzten Jahren haben wir viele Krisen erlebt, die eines klar gemacht haben: Wir brauchen Menschen, die den Laden und unseren Bezirk am Laufen halten. Egal, ob es um unsere Sicherheit, unsere Infrastruktur oder sozialen Zusammenhalt geht – dahinter stecken Menschen, die mit ihrer Arbeit in systemrelevanten Berufen dafür sorgen, dass wir unseren Alltag bestreiten können. Auf meiner diesjährigen Mitte-Sommertour habe ich einige dieser Menschen getroffen.

MONTAG

Tag 1 der Sommertour startete mit der unsichtbaren Grundlage unseres Alltags und zahlreicher systemrelevanter Dienste: Software und Daten. Dank Unternehmen wie SAP können Informationen und Daten sicher und effizient gespeichert, verarbeitet und übertragen werden – quasi die systemrelevante Basis. 

Die Corona-Pandemie hat uns auf besonders drastische Weise vor Augen geführt, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem und wie hoch die Belastung für das medizinische Personal ist. In der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben wir über die Krankenhausreform, Bürokratieabbau und Lösungen für den Fachkräftemangel diskutiert. Die optimale Versorgung der Patient*innen darf nicht im Widerspruch zur Gesundheit der Beschäftigten stehen. Optimistisch gestimmt hat die medizinische Spitzenforschung des Berlin Institute of Health in der Charité, von der sowohl die Beschäftigten (zum Beispiel in Form von digitalen Lösungen) als auch die Patient*innen profitieren.

Die Sirenen der Berliner Feuerwehr begleiten uns in Mitte jeden Tag. Mit rund 1500 Einsätzen pro Tag stehen die Feuerwehrleute in Berlin vor einzigartigen Herausforderungen. Probleme im Straßenverkehr, der Dienstrhythmus und die steigende Zahl der Rettungsdienstanrufe sind nur einige Beispiele. Trotzdem haben alle Einsatzkräfte betont, dass mit Herz und Seele dabei sind und immer wieder gerne alles geben – Danke für euren Einsatz! ➡️ Hinweis an dieser Stelle: Denkt daran, immer Platz für Einsatzfahrzeuge zu machen, auch wenn ihr mit dem Fahrrad unterwegs seid!

Soziale Sicherheit ist systemrelevant. Betreuer*innen & Sozialarbeiter*innen in Eltern-Kind-Wohngruppen unterstützen Familien in schwierigen Lebenslagen, bieten Schutz, Beratung und Betreuung. Ihre Arbeit trägt zur Stabilität von Familien und unserer Gesellschaft bei, bietet Kindern in Notlagen eine sichere Umgebung und hilft Eltern, wieder auf die Beine zu kommen

DIENSTAG

Die JVA Moabit kennen viele Berliner*innen vom Vorbeifahren, aber nur die wenigsten waren schon einmal in der Anlage. Dabei leisten Justizvollzugsbeamte wichtige Arbeit für unsere Gesellschaft. In der JVA Moabit sorgen sie dafür, dass Inhaftierte in Untersuchungshaft sicher untergebracht und ausreichend betreut sind, um ggf. schädlichen Folgen des Freiheitsentzuges entgegenzuwirken. Ein Satz der Leitung ist mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben, der exemplarisch für die ganze Woche steht “Wir sind alle miteinander systemrelevant”. 

Wenn wir über systemrelevante Berufe sprechen, darf natürlich auch ein Gespräch mit Polizeibeamten in Mitte nicht fehlen! Deswegen haben wir die Polizeidirektion 28 besucht. Die Kolleginnen und Kollegen haben uns einen Einblick in ihren Arbeitsalltag gegeben und wir konnten über Herausforderungen wie fehlende Wertschätzung und ein immer höher werdendes Einsatzaufkommen diskutieren.

Die Sicherheit im Bezirk beschäftigt auch viele Bürger*innen von Mitte. Den Abschluss des Tages machte deshalb eine MIT(T)EINANDER-Sprechstunde im Biergarten, bei der viele gute Gespräche und Diskussionen zustande kamen. 

MITTWOCH

Die S-Bahn Berlin GmbH bringt uns in Berlin jeden Tag zur Arbeit, zu Freund*innen, zum Sport oder einfach ans andere Ende der Stadt. In einem der zahlreichen Supermärkte, wie dem EDEKA CENTER MOABIT, erledigen wir unsere Einkäufe. BEHALA versorgt Berlin mit Waren und sorgt so dafür, dass überhaupt Lebensmittel in den Supermärkten landen. Und dank Unternehmen, wie Beton & Rohrbau 2.0, kommt nicht nur sauberes Wasser aus unseren Hähnen, sondern wir haben auch funktionierende Abwasserkanäle. 

Ihr merkt es schon: An Tag 3 hat sich alles um die systemrelevante Infrastruktur gedreht. Und während der Fachkräftemangel oder fehlende Azubis bei fast allen Terminen ein Thema waren, ging es bei der S-Bahn und im EDEKA CENTER auch um die mangelnde Wertschätzung gegenüber Mitarbeiter*innen. Sowohl die Kassierer*innen als auch die S-Bahn-Fahrer*innen und der S-Bahn-Kundendienst sind regelmäßig Beschimpfungen, Drohungen und Unfreundlichkeiten ausgesetzt. 

Deswegen hier nochmal der Reminder: Ohne diese Menschen läuft in Berlin nichts. Sie haben unseren Respekt, und unsere Geduld verdient. 

Und wer weiß, vielleicht werde ich im nächsten Leben Triebzeugführerin – üben durfte ich auf jeden Fall schon mal 😊

DONNERSTAG

Tag 4 startete mit einem Gespräch mit einem Schornsteinfeger, der dafür sorgt, dass unsere Heizungsanlagen sicher und effizient funktionieren. Schornsteinfeger tragen so nicht nur zur Sicherheit bei, sondern sind auch ein wichtiger Teil der Energiewende – und bringen Glück. 🍀

Danach ging es weiter zur Grundschule am Nordhafen, an der zwischen dem Wedding und der Europacity über 500 Kinder lernen. Das Engagement der Lehrer*innen für die Bildung und Wertevermittlung unserer Kinder ist beeindruckend und unverzichtbar. 

Im Straßenbauinstitut der Technische Universität Berlin arbeiten Forscher*innen stetig daran, unsere Infrastruktur sicherer und nachhaltiger zu gestalten. Ohne ihre Expertise hinter den Kulissen würden viele grundlegende Systeme, auf die wir täglich angewiesen sind, nicht existieren oder nicht effizient funktionieren. 


Wir alle schalten jeden Abend wie selbstverständlich das Licht ein oder laden das Handy – ohne Strom geht gar nichts. Zum Abschluss durfte ich deswegen das Heizkraftwerk der BEW Berliner Energie und Wärme AG mitten in Mitte besuchen. Die Mitarbeiter*innen sorgen rund um die Uhr für eine zuverlässige Energie- und Wärmeversorgung. Das waren ganz besondere Einblicke auf unserem Weg der Energiewende.

FREITAG

Wenn wir über systemrelevante Berufe sprechen, denken wir oft an Infrastuktur oder Dienstleistungen. Aber auch soziale und gesundheitliche Themen sind systemrelevant und eng miteinander verbunden – das hat Tag 5 meiner Sommertour eindrucksvoll gezeigt.

Der Geschäftsführer des Evangelischen Geriatriezentrums brachte es treffend auf den Punkt: „Wir sind auch Problemlöser im Bezirk.“ Im Herzen vom Wedding werden ältere Menschen hier nicht nur medizinisch versorgt, auch Einsamkeit, familiäre und finanzielle Sorgen sowie Ängste vor dem Lebensende spielen eine große Rolle. Diese komplexe Versorgung erfordert qualifiziertes Personal – der Fachkräftemangel trifft Pflegeeinrichtungen besonders. Good News: Das Evangelische Geriatriezentrum schafft es aktuell nach Aussage des Geschäftsführers alle Pflegeschichten zu besetzen und gleichzeitig auf Leasingkräfte zu verzichten. 

Auch die Sozialarbeiter*innen von Fixpunkt e.V. am Leopoldplatz leisten wertvolle Arbeit direkt vor Ort, indem sie drogengebrauchenden Menschen niedrigschwellig helfen. Gleichzeitig sind sie ein wichtiger Akteur im Dialog mit dem Bezirk, Anwohnenden und Gewerbetreibenden zur viel diskutierten Situation. Sowohl bei Fixpunkt e.V. als auch in der psychosozialen Beratungsstelle für wohnungslose Frauen, die ich ebenfalls besuchte, spielt der Beziehungsaufbau eine entscheidende Rolle. Sich darauf jeden Tag wieder neu einzulassen, erfordert Kraft und Leidenschaft. Ich habe großen Respekt für diese Arbeit. DANKE für euren Einsatz!

Während sich die ersten drei Termine auf die Versorgung spezifischer Zielgruppen konzentrierten, ging es bei dem Besuch einer allgemeinmedizinischen Praxis im Wedding um die Versorgung aller. Unsere Hausärzt*innen sind nicht nur die ersten Ansprechpartnerinnen bei gesundheitlichen Problemen, sondern oft auch eine soziale Institution in unseren Kiezen. Sie begleiten ihre Patient*innen über viele Jahre in verschiedenen Lebenslagen und haben immer ein offenes Ohr. 

Fünf intensive und spannende Tage liegen damit hinter uns, die gezeigt haben: In Mitte sind wir füreinander da. Aber auch: Menschen in systemrelevanten Berufen brauchen mehr Wertschätzung. Im Alltag von uns allen, durch bessere Gehälter und ausreichend Personal, damit nicht bis an die Grenze der Belastbarkeit gearbeitet werden muss. Danke an alle Beteiligten für die Einblicke und Gespräche. Eure Arbeit macht einen riesigen Unterschied und verdient unseren tiefsten Respekt und Dank! 🙏

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