Von ganz klein bis ganz groß, in Berlin-Mitte sind viele Betriebe zuhause. Doch die aktuelle Lage ist für viele herausfordernd: Inflation, Energiekrise und teilweise unterbrochene Lieferketten bereiten vielen Unternehmer*innen Kopfschmerzen. Deswegen bin ich mit einem Thementag Wirtschaft in das Jahr gestartet. Mich interessiert: Wie kommen die Unternehmer*innen durch die Energiekrise und kommen die Hilfen der Bundesregierung auch an?
Im Rahmen des Thementages habe ich von der mittelständischen Tischlerei bis hin zum börsennotierten DAX-Konzern viele verschiedene Wirtschaftsunternehmen in Moabit besucht. Begonnen habe ich meinen Tag beim DAX-Unternehmen Siemens Energy, das mit seinem Werk mit etwa 3500 Mitarbeitenden eines der größten Unternehmen in Berlin-Mitte ist. Dieser riesige Industriestandort für Energieerzeugung und -übertragung befindet sich im Herzen Moabits, viele von Euch kennen es bestimmt vom Vorbei-Spazieren. Das Siemens Energy Innovation Center setzt auf Vernetzung von und mit der Wissenschaft, in der Energiebranche und in den Kiez hinein. Als wichtigen Baustein für die Energiewende siedelt Siemens Energy hier eine Gigafactory zur industriellen Produktion von Elektrolysemembranen an. Hierzu nutzt Siemens Energy das im Unternehmen bereits vorhandene Know-how, um den Schwerpunkt weg von fossilen Energien hin zu grünen Energien wie der Wasserstofftechnologie zu verlagern und den klimaneutralen Umbau unserer Wirtschaft voranzutreiben. Im Rahmen meines Besuches habe ich mit der Siemens Energy Betriebsleitung auch über die Zukunft der Beschäftigten am Standort Huttenstraße gesprochen.
Vom DAX-Unternehmen ging es dann weiter zum Grünen Laden Moabit, einem Kiezladen, der seit 1982 in Moabit die unmittelbare Nachbarschaft mit Lebensmitteln aus ökologischem Anbau versorgt. Ich habe gemeinsam mit Jian Omar, MdA, und Sabine Maas, der Besitzerin des Ladens, über die Entwicklung des Ladens in den vergangenen Jahren und die aktuelle wirtschaftliche Lage gesprochen. Der Grüne Laden war auch in der Corona-Pandemie ein wichtiger Bestandteil des Kiezes und hat die Anwohnenden versorgt. Die Situation für kleine Läden ist oft schwieriger als für große Ketten – aber die Vielfalt der Angebote macht die einzelnen Kieze unverwechselbar. Deswegen setzen wir uns dafür ein, dass auch kleine Betriebe und Geschäfte erhalten bleiben können.
Zwischen ganz groß und ganz klein liegt die Mitte – deswegen haben wir die Tischlerei Dirk Rothe mit ihren ca 20 Mitarbeiter*innen besucht. Gemeinsam mit Herrn Rothe habe ich über die Themen des Fachkräftemangels, die Zukunft seines Handwerks sowie über die Energiekrise gesprochen. Die Tischlerei fertigt Holzarbeiten sowohl für private Kund*innen als auch für wirtschaftliche Unternehmen. In der Werkstatt konnte ich die Handwerkskunst, die beeindruckenden Maschinen und die einzelnen Schritte der Möbelherstellung in einer Tischlerei bestaunen.
Meine letzte Station an diesem Tag war das Unternehmensnetzwerk Moabit. In Moabit liegt das größte innerstädtische Industriegebiet Berlins. Im Netzwerk sind Unternehmen von zwei-Personen-Betrieben bis hin zum DAX-Unternehmen Siemens Energy vertreten, um sich gemeinsam für die Standortsicherung einzusetzen und um sich über relevante Themen auszutauschen. Gemeinsam bringen sie im Kiez Projekte voran wie zum Beispiel die Initiierung der größten Berliner Solaranlage auf dem Großmarkt in Moabit. Auch der Moabiter Energie- und Klimatag wurde vom Netzwerk ins Leben gerufen und besteht inzwischen seit 10 Jahren. Im Netzwerk wird aber auch über die aktuellen Themen gesprochen, die viele Unternehmen momentan beschäftigen, wie etwa der Fachkräftemangel oder die Schwierigkeit Auszubildende für die Unternehmen zu finden.
Ich bin dankbar über die vielen Einblicke, die ich bekommen habe. Erfreulicherweise haben die meisten Unternehmen die Energiekrise ganz gut überstanden, auch dank der Hilfen der Bundesregierung. Trotzdem schauen die Unternehmer*innen nicht ohne Sorgen in die Zukunft: Der Fachkräftemangel ist auch in Berlin-Mitte ein großes Thema. Für mich ein Ansporn, dass wir auf Bundesebene qualifizierte Einwanderung vereinfachen müssen. Und nicht zuletzt das Thema Wohnen kam immer wieder auf: Immer mehr Mitarbeiter*innen können sich Berlin-Mitte nicht mehr leisten. Ein echter Nachteil. Deswegen setze ich mich in meiner Bundestagsarbeit für mehr bezahlbaren Wohnraum ein.