Ende Mai war ich in Moabit für meinen Wahlkreis-Thementag Gastronomie unterwegs und habe kleine und große gastronomische Betriebe besucht. Mit im Gepäck: Zahlreiche Fragen!
Gestartet ist mein Tag dort, wo sowohl für viele Menschen im gastronomischen Bereich, als auch für viele Lebensmittel, die in der Gastronomie verarbeitet werden, der Tag startet – beim Fruchthof Berlin. Der einzige Großmarkt Berlins ist seit 1965 auf dem Gelände an der Beusselstraße. Auf den 90.000 Quadratmeter des Fruchthofs sind um die 50 Händler*innen aktiv, die die Berliner Gastronomie, aber auch Krankenhäuser, Senior*innenwohnheime und Wochenmärkte mit frischem Obst und Gemüse versorgen. Ich habe vor Ort nicht nur eine Führung durch die riesigen Hallen bekommen, sondern mich mit dem Vorstand auch über urbane Lebensmittelproduktion der Zukunft, den Fachkräftemangel und die steigenden Preise und Energiekosten ausgetauscht.
Vom Fruchthof ging es dann weiter ins Café MOAB in der Lehrter Straße. Direkt bei der Kulturfabrik Moabit bieten Martin & Yildiz hier jeden Mittag wechselnde, frisch gekochte Tagesgerichte an. Sowohl die Nachbar*innen aus dem Kiez, als auch die umliegenden Büros kommen hier gerne vorbei. In unserem gemeinsamen Gespräch ging es vor allem um die Folgen der Corona-Pandemie und die Veränderungen im Kiez.
Dritter Stopp des Tages war – bestimmt kennen sie einige von euch – die Bäckerei Domberger in Moabit. Hier habe ich mich mit dem Geschäftsführer Florian Domberger getroffen, der in der Backstube in Moabit und in mobilen Bäckereien in Berlin verteilt, seine Sauerteigbrote, Kuchen und Brezeln verkauft. Er versteht das Backen als Handwerkskunst, für die wenige, aber hochwertige Rohmaterialien und vor allem Zeit, Hirn und die Hände benötigt werden. Diese Überzeugung wird in der Bäckerei gelebt und wurden von Florian Domberger auch in ein innovatives Ausbildungskonzept übertragen. In unserem Gespräch ging es deswegen vor allem um die Ausbildungsbedingungen & – Qualität und die Notwenigkeit einer Weiterentwicklung von Ausbildungsberufen sowie neuen Strategien, um Arbeitskräfte zu gewinnen. Wie erfolgsvorsprechend das sein kann beweist Domberger: Personalmangel & fehlende Nachwuchskräfte gibt es hier nicht – im Gegenteil!
Auch danach ging es zu einem absoluten Kiezfavorit, der weit über Moabit hinaus bekannt ist: Falafel Humbaba. Der Laden ist immer gut besucht und ziemlich etabliert im Kiez, sodass die Corona- und Energiekrise gut überstanden wurde. Von der Turmstraße ging es dann weiter nach Alt-Moabit zum kleinen, aber feinen Café Kara-Mell. Seit fünf Jahren versorgt die Besitzerin Anwohner*innen und Menschen, die umliegend arbeiten mit Kaffee, Sandwiches, Kuchen und warmen Mittagsgerichten. Besonders wichtig war ihr die Frage nach mehr Sitzmöglichkeiten draußen vor dem Café.
Letzter Stopp meines Thementages war das Wintergarten Varieté. Das Wintergarten Varieté hat nicht nur eine bewegte Geschichte und bietet mitreißende Shows, sondern auch ein breites gastronomisches Angebot. Das reicht von der klassischen Kombination aus Show & Dinner, über das ganztägig geöffnete Café Wintergarten, bis hin zum Business Lunch für die schnelle Mittagspause.
Alle gastronomischen Betriebe, die ich besucht habe – ganz egal ob groß oder klein – konnten insgesamt Positives berichtet, was mich natürlich sehr gefreut hat! So wurden sowohl die Pandemie als auch die aktuellen Preissteigerungen und die Energiekrise bisher gut überstanden, was in den meisten Fällen auch an der guten Verankerung und dem Zusammenhalt im Kiez liegt.
Ein großes Thema, dass sowohl viele gastronomische Betriebe als auch den Fruchthof vor eine Herausforderung stellt war zudem der Fachkräftemangel. Hier konnte ich von der Bundesebene mit dem vor kurzem beschlossenen Fachkräfteeinwanderungsgesetz positive Nachrichten mitbringen. Der Input meiner Gesprächspartner*innen dazu oder zu innovativen Strategien zur Weiterentwicklung von Ausbildungsberufen, wie es sie bei Domberger Brotwerk gibt, waren dementsprechend besonders spannend.
Danke für den interessanten und auch sehr leckeren Tag!