Skip to main content

Ein Studium oder eine Ausbildung sollte mit Aufbruchsstimmung und Vorfreude starten, nicht mit Existenzsorgen und Armutsrisiko. Doch wer die ersten Semesterwochen im Zelt oder in der Turnhalle verbringt oder mehrere Nebenjobs stemmen muss, wird nicht gefördert, sondern ausgebremst. Staatliche Unterstützungsleistungen wie BAföG reichen längst nicht mehr aus, um junge Menschen wirksam vor Armut zu schützen. Besonders die drastisch gestiegenen Mieten in Universitäts- und Ausbildungsstädten verschärfen die Situation dramatisch. Kleine Wohnungen und WG-Zimmer sind vielerorts kaum noch bezahlbar, während Studierende, Auszubildende und Menschen mit niedrigem Einkommen in einen gnadenlosen Konkurrenzkampf um bezahlbaren Wohnraum gedrängt werden. Das zeigen auch die neuen Zahlen zur Durchschnittmiete von WG-Zimmern, die dieses Jahr im Bundesdurchschnitt erstmals über 500€ gestiegen sind.  

Ich habe deshalb eine kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt, um zu erfahren: Was weiß die Bundesregierung über die Situation von jungen Menschen auf dem Wohnungsmarkt? Und was sind die Pläne von Union und SPD, um Auszubildene und Studierende bei der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung zu unterstützen? 

Die Antwort der Bundesregierung zeigt:  

  • Kaum Zahlen vorhanden: Die Bundesregierung hat keinen Überblick über die Wohnsituation von Studierenden und Auszubildenen. Weder das Angebot noch der Bedarf an Wohnheimplätzen für Studierende und Auszubildende ist der Bundesregierung bekannt. Auch die durchschnittlichen Kosten für WG-Zimmer liegen der Bundesregierung nicht vor. 
  • Mittelverdoppelung wird verschleppt: Im Koalitionsvertrag wurde zugesagt, dass die Bundesregierung die Mittel für das Programm Junges Wohnen verdoppeln möchte. Dieses Vorhaben wird nun erst frühestens im Jahr 2027 umgesetzt. Viel zu spät für die jungen Menschen, die gerade auf Wohnungssuche sind. 
  • Keine echte WG-Garantie geplant: Im Koalitionsvertrag wurde eine “WG-Garantie” vereinbart, die allerdings ausschließlich vorsieht, einige mehr Wohnheimplätze zu bauen. Ich finde: Das ist ein Etikettenschwindel! Denn unter einer “WG-Garantie” wurde vor der Wahl in der öffentlichen Debatte etwas ganz anderes debattiert.   

Ich finde: Es ist nicht hinnehmbar, dass ausgerechnet die Generation, die unsere Zukunft gestaltet, um das Dach über dem Kopf bangen muss. Die Bundesregierung darf junge Menschen nicht länger im Regen stehen lassen. Es braucht dringend mehr bezahlbaren Wohnraum. Gerade für Menschen mit geringem Einkommen wie Auszubildende und Studierende, sei es in einer kleinen Mietwohnung, einem WG-Zimmer oder Wohnheim. Hierfür braucht es eine wirksame Mietpreisbremse, Vorfahrt für sozialen und gemeinnützigen Wohnungsbau und einen schnellen Aufwuchs des Förderprogramms Junges Wohnen. Außerdem muss der Grundbedarf für Studierende im BAföG endlich von 475 auf mindestens 563 Euro steigen. Und die Wohnkostenpauschale gehört dynamisch an das regionale Mietniveau angepasst, damit die jeweilige Realität auf dem Wohnungsmarkt nicht länger ignoriert wird.